Dekontamination Einleitung |
Folgende Ausführungen beziehen sich grundsätzlich auf allgemeine Maßnahmen der Individual – Dekontamination bei Feuerwehreinsätzen. 1. Einleitung Unter dem Begriff Dekontamination versteht man die Beseitigung von gefährlichen Verunreinigungen (Kontaminationen) durch ABC – Gefahrstoffe. Gefährliche Kontaminationen können bei Einsatzkräften, zivile Personen sowie bei Objekten und Bereichen auftreten und stellen in der Regel eine hohe Gefährdung für Leben und Gesundheit dar . Dekontaminationsmaßnahmen umfassen ein breites Spektrum mit spezifischen Besonderheiten. Individual-, Massen- und Verletztendekontaminationen sowie die Dekontamination von Flächen, Objekten und Bereichen sind Besonderheiten, die deutlich das Ausmaß möglicher Dekontaminationsmaßnahmen aufzeigen. Eine Voraussetzung für die effektive Beseitigung von ABC –Kontaminationen ist die organisatorische, technische und personelle Vorbereitung von Dekonmaßnahmen sowie die fachliche Qualifizierung des durchführenden Personals. Standard – Dekon – Konzepte von kommunalen Feuerwehr begrenzen sich in der Regel auf den Aufbau von Dekon – Plätzen für die Beseitigung von Kontaminationen auf Schutzausrüstungen bei einem Einsatz von 1 – 3 Trupps in C - Gefahrenbereichen. Diese Standard – Dekon – Plätze sind von ihrer organisatorischen, technischen und personellen Planung in den meisten Fällen für die Dekontamination von zivilen - und verletzten Personen nicht oder nur bedingt geeignet. Ebenso werden die eigentlichen Handlungen, die Dekon – Kräfte bei festgestellten ABC Kontaminationen durchführen müssen, nicht in den entsprechenden Konzepten ausreichend erfasst bzw. vorbereitet. Individual– Personendekontaminationsmaßnahmen bei ABC Feuerwehreinsätzen erfordern ein hohes Maß an fachlichen Kenntnissen. Die Zuständigkeiten für Dekontaminationsmaßnahmen nach FwDV 500 sind irrelevant, da den erwähnten Fachbehörden in der Regel keine technischen und personellen Mittel für Dekon – Maßnahmen zur Verfügung stehen. Das heiß, dass bei Bedarf auch spezielle Dekonmaßnahmen durch die Feuerwehren ausgeführt werden müssen. Für diesen Bedarfsfall sollten die Einsatz- und Führungskräfte der Feuerwehren vorbereitet werden. 2. Dekontamination - Begriff Unter Dekontamination ist allgemein die Beseitigung von Verschmutzungen durch radiologische, biologische und chemische Gefahrstoffe zu verstehen. Allgemeine Dekontaminationsmaßnahmen, die durch Kräfte der Feuerwehr durchgeführt werden, sind Grobreinigungen von Einsatzkräften einschließlich ihrer Schutzkleidung sowie von zivilen Personen, Geräte/Fahrzeuge, Objekte und Bereiche mit dem Ziel, eine vorhandene Kontamination auf ein erträgliches Maß zu verringern. 3. Zuständigkeit (FwDV 500) Grundsätzlich obliegen Dekontaminationsmaßnahmen den entsprechenden Fachbehörden (z.B. Gesundheitsamt, Veterinäramt). Die Feuerwehr kann in Amtshilfe , unter Verantwortung der Fachbehörden, bei Dekontaminations-maßnahmen unterstützend wirksam werden. 4. Stufenkonzept nach FwDV 500
5. Allgemeiner Aufbau eines Dekontaminationsplatzes Der Aufbau von Dekontaminationsplätzen werden bei den meisten Feuerwehren in entsprechenden Konzeptionen als Standardvarianten festgelegt. Da für die Form und Art von Dekontaminationsplätzen keine festen Richtlinien existieren, sollte bei der technischen, organisatorischen und personellen Planung der jeweiligen Standard – Dekonplätzen folgende Einflussfaktoren berücksichtigt werden. 5.1. Allgemeine Einflussfaktoren Allgemeine Einflussfaktoren für die organisatorische und personelle Planung sowie für den technische und taktische Aufbau von Dekonplätzen: a) Spezifische Einsatzlagen (A, B oder C) b) Dekon – Kräfte c) Seperation d) Kapazität e) Wettersituation Einflussfaktor: Spezifische Einsatzlage Dekontaminationsmaßnahmen unterscheiden sich grundlegend nach der Art und Umfang der festgestellten Kontaminationen. Der technischen, organisatorische und personelle Aufbau muss für alle spezifisch notwendigen Dekonmaßnahmen geeignet sein. Einflussfaktor: Dekonkräfte Die Dekonkräfte müssen in einem proportionalen Verhältnis zu den im Gefahrenbereich eingesetzten Trupps bzw. den aus dem Gefahrenbereich zu rettenden Personen stehen. In der Einsatzplanung muss das Heranführen von zusätzlichen Dekonkräften geplant und vorbereitet werden. Einflussfaktor: Separation Einsatzkräfte/Personen/verletzte Personen Die Dekontamination von Einsatzkräften, zivilen Personen sowie verletzte Personen erfordert unterschiedliche Dekon – Maßnahmen, Zeitfaktoren und Personalaufwand. Bei der Einsatzplanung sowie bei der Festlegung von Standard – Dekonplätzen muss dieser Umstand berücksichtigt werden. Eine Trennung (Separation) der Dekontaminationsmaßnahmen von Einsatzkräften, Personen und verletzten Personen ist zu empfehlen. Einflussfaktor: Wetter Unterschiedlich Wetterbedingungen können unter Umständen Dekontaminationsmaßnahmen messtechnisch und organisatorisch erheblich beeinflussen. Der Aufbau von Dekonplätzen muss den aktuellen Wetterbedingungen flexibel angepasst werden und wenn notwendig innerhalb von Räumen oder Gebäuden verlegt werden können. 5.2 Allgemeine Grundsätze Ein Dekontaminationsplatz ist bei jedem ABC Einsatz einzurichten, abzugrenzen und personell zu besetzten. Die örtliche Lage des Dekontaminationsplatzes wird vom Einsatzleiter bzw. einem benannten Verantwortlichen festgelegt. Grundsätzlich ist der Dekontaminationsplatz außerhalb des Gefahrenbereiches auf der dem Wind zugewandten Seite aufzubauen. Die Form und Art des Aufbaus sind nicht festgelegt sondern richten sich nach der objektiven Einsatzsituation sowie den allgemeinen Einflussfaktoren. Der Dekontaminationsplatz ist optisch in einen Schwarz/Weißbereich zu trennen. Zugangswege, Trennlinien und Grenzen sind deutlich zu markieren und zu kennzeichnen, so dass ein unbeabsichtigtes Betreten von Personen nicht möglich ist. Ein Not-Dekontaminationsplatz ist sofort beim Vorgehen des ersten Trupps im Gefahrenbereich sicherzustellen.Ein Standard-Dekonplatz muss spätestes 15 min nach dem Anlegen der ersten Sonderausrüstung betriebbereit sein.
5.3. Allgemeine Durchführung von Dekontaminationsmaßnahmen Grundsätzlich sind bei Dekon – Maßnahmen eine Kontaminationsverschleppung auf nicht kontaminierte Flächen bzw. in den Weißbereich zu verhindern. Dazu ist eine generelle Trennung der Dekonkräfte erforderlich. Das Dekon - Personal im Schwarzbereich führt die Dekon – Maßnahmen durch und unterstützt kontaminierte Personen beim Auskleiden sowie bei der Entfernung der Kontaminationen. Nach der Entfernung der Kontamination übernimmt das Dekon – Personal im Weißbereich die Personen und führt die entsprechend weiteren Maßnahmen durch. Bei einer größeren Anzahl kontaminierten Personen ist eine Sichtung vor den Dekontaminationsmaßnahmen durch geschützte Dekon - Kräfte (unter Umständen auch Rettungsdienst) notwendig, um eine Reihenfolge festzulegen.
6. Dekontamination von verletzten Personen (FwDV 500) Bei verletzten Personen entscheidet der Notarzt vor Ort, ob eine Grobreinigung(Dekontamination) durch Kräfte der Feuerwehr vorgenommen wird oder nicht. Bei notwendigen lebensrettende Sofortmaßnahmen ist auf eine Dekontamination zu verzichten. Der patientenübernehmende Rettungsdienst ist verantwortlich, dass notwendige Dekonmaßnahmen (Patient, RTW, Krankenhaus) zu einem geeigneten Zeitpunkt durchgeführt werden. Wenn die Verletzungen eine sofortige Dekontamination zulassen, wird eine Grobreinigung unter Verantwortung und Anleitung des Notarztes vor Ort durchgeführt. 7. Spezieller Aufbau eines Dekontaminationsplatz Bei spezifischen Einsatzlagen muss beim Aufbau eines Dekontaminationsplatz die entsprechende objektive und subjektive Einsatzsituation beachtet werden. Auch bei spezifischen Einsatzlagen gibt es keine konkreten Festlegungen über die Form und Art eines Dekonplatzes. Kommunal festgelegte Standardvarianten von Dekonplätzen müssen so organisatorisch und personell so geplant werden, dass die festgelegte und trainierte Variante allen Einflussfaktoren für den Aufbau von Dekonplätzen gerecht wird. |