Rauch - der leise Bruder des Feuers |
Wieso wird die Gefahr des Brandrauches in der Regel von Menschen unterschätzt ? Rauch war in der Vergangenheit der Menschheit ein Verbündeter. Er wurde zum Beispiel für das Haltbarmachen von Nahrungsmitteln, zur Kommunikation oder zur Abwehr von Tieren genutzt. Im Laufe der technischen Entwicklung, insbesondere der letzten Jahrzehnte, begannen sich jedoch die Eigenschaften des Rauches zu verändern. Durch die heute verwendeten Materialien, vorwiegend unterschiedliche Kunststoffe, hat der Brandrauch heute eine hohe toxische Wirkung. In bestimmten Situationen kann man die Wirkung des Brandrauches mit der Wirkung eines chemischen Kampfstoffes vergleichen. In der Regel sterben die meisten Brandopfer nicht durch die Flammen, sondern an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen, Gasen, Dämpfen und Aerosolen. Wenn man alle Stoffe aufzählen wollte, die sich in 1 m³ Brandrauch eines „normalen Zimmerbrandes“ befinden, würden mehrere Seiten nicht ausreichen. Es gibt zur Zeit kein tragbares Messgerät, welches so eine Stoffpalette nachweisen oder einschätzen könnte. Aus diesem Grund beschränkt man sich bei der Einschätzung von Brandrauch auf Leitsubstanzen. Leitsubtanzen sind die Stoffe, die qualitativ und quantitativ die Toxitivität des Brandrauches maßgeblich beeinflussen. Z.B. Kohlenmonoxid und Cyanwasserstoff. Brandrauch kann auch in geringer Konzentration tödlich sein. In erster Linie hängt seine Toxitivität vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab. Folgende Tabelle zeigt (unvollständig) die Entstehung von Schadstoffen bei verschiedenen Brennstoffen und Brandphasen:
Die Pressemitteilungen von Behörden, dass bei größeren Bränden keine Gefahr für die Bevölkerung und Umwelt besteht, ist in der Regel nicht richtig. Diese Mitteilungen sind das Produkt von Unwissenheit und Hilflosigkeit. Rauchwolken in größeren Ausmaßen können nur teilweise auf ihre Toxitivität hin überprüft werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren sind durch ihre Schutzausrüstungen gegen Rauchgase gut geschützt. Umluftuftunabhänige Atemschutzgeräte ermöglichen das Agieren auch in dichten Rauchgasbereichen, in dem eine ungeschützte Person innerhalb weniger Sekunden getötet werden würde.
Rauchgase sind jedoch nicht nur auf Grund ihrer Giftigkeit gefährlich. Rauchgase können extrem heiß sein ( bis zu 800 °C) Durch die mitgeführte Wärmeenergie können auch für Einsatzkräfte gefährliche Brandausbreitungen entstehen. Eine weitere gefährliche Eigenschaft des Brandraues ist, dass dieser unter bestimmten Umständen selbst zündfähig ist. Wenn der Anteil von unverbrannten Dämpfen und Partikeln in einem richtigem Verhältnis zum Luftsauerstoff stehen und eine ausreichende Wärmeenergie vorhanden ist, können Rauchgase explosionsartig durchzünden. Ein kleiner Anhaltspunkt auf die Gefährlichkeit von Rauchgasen ist die Färbung der Wolke. Allerdings kann nur in der Entstehungsphase eines Feuers die Färbung als Merkmal genutzt werden. Helle Rauchgase: Werden durch den Wassergehalt der Brennstoffe erzeugt. Wenn ein Stoff verbrennt, muss dessen Wassergehalt verdampft werden. Helle Rauchgase deuten auf feuchte Brennstoffe und eine kurze Brennzeit. Leitsubstanzen: Kohlenmonoxid, Kohlendioxid Weiße Rauchgase: Dichter weißer Rauch deutet auf Phosphor hin. Hinzu kommt ein laugenartiger Geruch. Sehr giftig. Schwarze Rauchwolken: Enthalten unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Ruß. Sie entstehen vor allem bei Bränden von brennbaren Flüssigkeiten sowie von Kunststoffen. Die Anteile von schädlichen Stoffen (Dämpfen und Gasen) ist sehr komplex. Rotbraune Rauchgase: Entsteht bei der Entwicklung von Nitrose Gasen, z.B. bei der Verbrennung von Salzsäure und Stickstoff. Hier besteht akute Lebensgefahr. Gelbe Rauchgase: Anzeichen für das Vorhandensein von Schwefel und/oder schwefelhaltigen Stoffen. Welche Farbe der Brandrauch auch hat, er ist immer tödlich. Es kommt nur auf die Konzentration an. Aus diesem Grund muss ein Umdenken nicht nur von zivilen Personen sondern auch auf Seiten der Feuerwehr erfolgen.Absperrbereiche müssen auch die Rauchausbreitung berücksichtigen. Wohnungen, in denen es gebrannt hat, müssen bevor sie ohne Atemschutz betreten werden dürfen, mit den notwenigen Mess- und Nachweisgeräten überprüft werden
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